06 September 2006

Ist der Ruf erst ramponiert...

Der jüngste Gammelfleischskandal – durch kriminelles Verhalten eines Münchner Geschäftsmannes verursacht – hat den Ruf der deutschen Lebensmittelindustrie über Nacht erneut zertrümmert. Mit gefangen sind viele ehrbare Händler. Obwohl unbescholten ist auch ihr Ansehen nachhaltig beschädigt.

Nun ist Reputation-Management gefragt. Eine Vokabel, die nur langsam deutsche Firmenzentralen erreicht.

Die Erkenntnis, dass ein guter Ruf „verwaltet“ werden muss, ist nicht überall selbstverständlich. Reputation gilt bei Controlern als betriebswirtschaftlich „weicher“ Faktor. Also als vernachlässigbar, weil nicht in Kosten/Nutzen kalkulierbar.

Doch gerade der öffentliche Leumund ist mit entscheidend dafür, ob ein Produkt oder eine Dienstleistung gekauft oder gebucht wird – allein schon des guten Images wegen.

Ein Teil des Reputation-Managements ist die Selbstdarstellung der Firmenführung. Wenn schon der CEO öffentlich hölzern wirkt, muss auch das Firmenangebot belanglos sein, denken viele. Der CEO ist die Botschaft und sein Image schlägt sich aufs ganze Unternehmen nieder.

Die Annahme, „ist der Ruf erst ramponiert, lebt´s sich völlig ungeniert“, ist jedenfalls falsch. In der heutigen Informationsgesellschaft ist Know-how in Kommunikation und Präsentation für Großkonzerne genauso unverzichtbar, wie für Klein- und Mittelbetriebe. Führungspersonal kann ohne kommunikative Fähigkeiten schwer bestehen, zumal in Krisenzeiten.

Die Investition in eine Kommunikationsschulung rechnet sich enorm. So erzeugen das professionelle Abfassen einer Pressemitteilung, gute Kontakte zum Lokalreporter oder ein gelungenes TV-Interview unbezahlbare öffentliche Bekanntheitswerte. Das schlägt sich schlussendlich auf das Ansehen bei Kunden, Verbrauchern und Mitarbeitern nieder – und somit auf das Betriebsergebnis.

Im übrigen motiviert ein guter öffentlicher Ruf auch die Mitarbeiter und lockt qualifizierte Bewerber an.