06 August 2005

Korruption, Wegducken, Krisenmanagement

"Korruption". "Schmiergeld". "Bestechung". Hässliche Worte. Zumindest im Deutschen. Nun hört man sie im Zusammenhang mit BMW. Oder VW. Oder DaimlerChrysler. Oder Infineon. Oder Commerzbank. Oder, oder, oder...

Eine ganz Zunft steht im Zwielicht: Die Manager. Ein gefundenes Fressen für Medien - ob berechtigt oder nicht. Journalisten stricken Stories nach dem Opfer/Täter-Prinzip. Der Schuldige ist immer der CEO. Von ihm wollen Reporter Antworten. Nicht vom Pressesprecher. Weil nur der CEO der wirkliche Kopf eines Unternehmens ist.

Auch Politiker müssen ihren Kopf hinhalten. Warum also zickte Kanzlerherausforderin Angelika Merkel wegen eines zweiten TV-Duells mit Amtsinhaber Gerhard Schröder? Die Medien spekulieren. Das kommt nicht gut. Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung: Merkels Fernsehduell-Drückebergerei nenne man im Norden "Bangbüx", im Süden "Trauminet".

Übrigens: Medien sind von Fehltritten nicht frei. Als größte Krise des öffentlich-rechtlichen Fernsehens seit der Nachkriegszeit bezeichnen Medienexperten den ARD-Schleichwerbungsskandal. Als Teil ihres Krisenmanagements beschlossen die ARD-Intendanten eine "Clearing-Stelle".

Das Image des aus Zwangsgebühren finanzierten Rundfunks hat dennoch arg gelitten. Umgang mit den Medien - eine Kunst, in der sich nun also auch Medien üben müssen. Mal sehen, wie sich die Fernsehköpfe schlagen!